Menopause? Echt jetzt?
Die Menopause ist ein natürlicher Prozess, den jede Frau durchläuft. Während dieser Lebensphase erlebt unser Körper zahlreiche hormonelle Veränderungen. Diese können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu ernsthaften Gesundheitsproblemen reichen. Schnell ist man beim Googlen, dann auch schon bei Therapien, die teilweise etwas einschüchternd klingen. Hier wollen wir dir eine Übersicht geben, welche Therapien gegen welche Symptome wirken, was grob ihre Vor- und Nachteile sind und für wen sie grundsätzlich schon mal nicht infrage kommen. Auf alle Fälle solltest du dich ausführlich mit deinem Arzt besprechen und jeder Therapie die Zeit lassen, dass sie wirken kann und nicht ohne Absprache mit dem Arzt zu schnell medikamentöse Therapien verändern.
Aber tauchen wir doch ins Gewirr der Therapien ein und verschaffen uns einen Überblick, was bei welchen Symptomen überhaupt helfen kann.
#1 Hormontherapie (HRT)
Die Hormonersatztherapie (HRT) kann in verschiedenen Formen verabreicht werden, darunter oral (in Tablettenform), transdermal (Pflaster, Gel), und vaginal (Cremes, Zäpfchen). Bei der oralen Einnahme von HRT nimmt man in der Regel 1 Pille pro Tag, abhängig von der Dosierung und dem spezifischen Präparat. Es gibt sowohl kombinierte HRT (mit Östrogen und Progesteron) als auch nur Östrogenpräparate, Details erklärt dir dein Arzt.
- Einfache Einnahme: Die Pille kann einfach in den Alltag integriert werden.
- Wirksamkeit: Sie lindert effektiv häufige Symptome der Menopause wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen und vaginale Trockenheit.
- Schutz vor Osteoporose: Die Einnahme von HRT kann den Knochenschwund verlangsamen und so das Risiko von Osteoporose verringern.
- Langjährige Erfahrung: Die orale HRT ist eine der am häufigsten verschriebenen Formen der Hormonersatztherapie und hat eine lange Geschichte klinischer Nutzung.
Nachteile der oralen HRT:
- Erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel: Orale HRT kann das Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle und Lungenembolien leicht erhöhen –besonders bei Frauen die rauchen, übergewichtig sind oder bereits in der Vergangenheit zur Bildung von Gerinnseln geneigt haben.
- Leberbelastung: Da das Östrogen die Leber passiert, kann es die Produktion von Gerinnungsfaktoren und anderen Stoffen beeinflussen. Das macht sie für Frauen mit bestimmten Lebererkrankungen weniger geeignet.
- Erhöhtes Brustkrebsrisiko: Längere Anwendung der kombinierten HRT (Östrogen und Progesteron) kann das Risiko für Brustkrebs erhöhen, insbesondere nach mehr als 5 Jahren Anwendung.
- Nebenwirkungen: Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustspannen und Stimmungsschwankungen.
Alternativen zur oralen Einnahme:
- Lifestyle Anpassungen
- Transdermale Therapie (Pflaster, Gel): Wird oft bevorzugt, da es das Risiko für Blutgerinnsel und Leberbelastungen verringert, da es nicht durch den Verdauungstrakt geht.
- Vaginale Präparate: Lokale HRT (Cremes oder Zäpfchen) ist besonders für Frauen geeignet, die primär unter vaginaler Trockenheit und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr leiden.
- Die Entscheidung für eine bestimmte HRT-Form sollte immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen, basierend auf individuellen Gesundheitsfaktoren und Präferenzen.
Für wen ist die HRT eher nicht geeignet?
Wenn du einen oder mehrere dieser Risikofaktoren hast |
|
Frühere oder aktive Brustkrebserkrankung |
Erhöhtes Risiko für Brustkrebs durch Östrogen-/Progesteron-Therapie. |
Frühere oder aktive Krebserkrankung der Gebärmutter |
Östrogen kann das Wachstum von Endometriumgewebe fördern. |
Thromboembolische Erkrankungen |
Erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel, Thrombosen, Schlaganfälle. |
Schwere Lebererkrankungen |
Leber kann Hormone nicht richtig verarbeiten. |
Unerklärliche vaginale Blutungen |
Ungeklärte Blutungen müssen vor Beginn der HRT abgeklärt werden. |
Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und koronare Herzkrankheiten. |
Unbehandelte Hypertonie |
HRT kann den Blutdruck weiter erhöhen. |
Migräne mit Aura |
Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Migränepatientinnen mit Aura. |
Du bist Raucherin |
HRT verstärkt das bereits erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme bei Raucherinnen. |
Porphyrie |
Verschlechterung der Symptome durch Hormone möglich. |
Es ist wichtig, diese Kontraindikationen mit einem Arzt zu besprechen, um die sicherste Behandlungsoption während der Menopause zu finden. Du weißt jetzt schon mal über deren Bedeutung Bescheid und kannst diese Punkte gezielt von dir aus ansprechen beim Arzt-Termin.
#2 Nicht-hormonelle Medikamente
Nicht-hormonelle Medikamente bieten eine Alternative zur HRT und werden häufig zur Behandlung von Menopausensymptomen wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen eingesetzt. Dazu gehören vor allem SSRIs (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) und SNRIs (Serotonin-Norepinephrine Reuptake Inhibitors), die auch zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen eingesetzt werden.
Vorteile der nicht-hormonellen Medikamente:
- Kein hormoneller Eingriff: Diese Medikamente bieten eine Alternative für Frauen, die aus medizinischen Gründen keine HRT einnehmen können oder wollen.
- Linderung von Hitzewallungen und Nachtschweiß: SSRIs und SNRIs haben sich als wirksam bei der Reduzierung von Hitzewallungen erwiesen.
- Verbesserung der psychischen Gesundheit: Sie können Stimmungsschwankungen und depressive Symptome, die während der Menopause auftreten, lindern.
Nachteile der nicht-hormonellen Medikamente:
- Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und verminderte sexuelle Lust.
- Langsame Wirkung: Es kann mehrere Wochen dauern, bis die volle Wirkung eintritt.
- Nicht ausreichend bei schweren Symptomen: Diese Medikamente sind möglicherweise nicht so wirksam bei schweren körperlichen Symptomen der Menopause wie vaginale Trockenheit.
Für wen sind sie eher nicht geeignet?
Wenn du einen oder mehrere dieser Risikofaktoren hast:
- Unbehandelte Depression: SSRIs/SNRIs sollten von einem Arzt überwacht werden, insbesondere wenn sie zur Behandlung von Stimmungsschwankungen und Depressionen eingesetzt werden.
-
Bluthochdruck: Einige Medikamente sollten nicht ohne ärztliche Überwachung bei Frauen mit hohem Blutdruck eingesetzt werden. Sprich deshalb mit deinem Arzt, was für dich optimal wäre.
#3 Supplemente zur Knochengesundheit: Calcium, Bisphosphonate, Vitamin D
Während und nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel, was das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche erhöht. Calcium, Vitamin D und Bisphosphonate sind essentielle Bestandteile für die Unterstützung und den Erhalt der Knochendichte in dieser Lebensphase.
Vorteile von Calcium, Bisphosphonaten und Vitamin D:
- Calcium: Wichtig für die Aufrechterhaltung der Knochengesundheit und zur Vorbeugung von Knochenschwund (Osteoporose).
- Vitamin D: Fördert die Kalziumaufnahme im Körper und stärkt die Knochen.
- Bisphosphonate: Medikamente, die den Abbau von Knochen verlangsamen und das Risiko von Frakturen verringern, indem sie die Knochendichte verbessern.
Nachteile von Calcium, Bisphosphonaten und Vitamin D:
- Calcium: Eine übermäßige Einnahme kann das Risiko von Nierensteinen und Herzerkrankungen erhöhen.
- Bisphosphonate: Langfristige Anwendung kann zu seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Kiefernekrosen und atypischen Oberschenkelbrüchen führen.
- Vitamin D: Zu viel Vitamin D kann eine Hyperkalzämie verursachen, die die Nieren schädigen und zu anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.
Alternativen zur Supplementation:
- Lifestyle-Massnahmen wie Krafttraining: Neben der Supplementation sind regelmäßige, gewichtstragende Übungen wie Wandern, Joggen und Krafttraining wichtig, um die Knochen zu stärken und Knochenschwund zu verhindern.
- HRT (Hormonersatztherapie): In Fällen von schwerer Osteoporose kann eine HRT ebenfalls den Knochenschwund verlangsamen, indem sie den Hormonspiegel stabilisiert.
Für wen sind sie eher nicht geeignet?
Wenn du einen oder mehrere dieser Risikofaktoren hast:
- Nierenprobleme: Frauen mit Nierenproblemen sollten die Einnahme von Calcium und Vitamin D sorgfältig überwachen lassen, da ein Ungleichgewicht der Mineralstoffe die Nieren schädigen könnte.
- Magen-Darm-Erkrankungen: Bisphosphonate können Magen-Darm-Beschwerden verursachen, daher sollten sie bei Frauen mit empfindlichem Magen oder Sodbrennen nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.
#4 Natürliche Lebensstilinterventionen mit Blutzuckermanagement (Hello Inside Programm)
Der Stoffwechsel verändert sich während der Menopause erheblich, was das Risiko für Insulinresistenz, Gewichtszunahme, Demenz und Typ-2-Diabetes erhöhen kann. Programme zu optimaleren Gewohnheiten wie unseres, welches Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Schlafhygiene umfasst, sind entscheidend für das Wohlbefinden und die Symptomregulierung in dieser Lebensphase. Das Hello Inside Programm bietet Frauen ein umfassendes Konzept, das personalisierte Empfehlungen basierend auf Echtzeit-Blutzuckerdaten liefert.
Vorteile der Lebensstilinterventionen:
- Gewichtskontrolle: Eine angepasste Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität helfen, das Gewicht stabil zu halten, was während der Menopause oft schwierig ist.
- Blutzuckermanagement: Das Hello InsideProgramm bietet durch kontinuierliche Glukoseüberwachung (CGM) die Möglichkeit, Blutzuckerschwankungen in Echtzeit zu verfolgen und darauf basierend Ernährung und Bewegung an die neuen Bedürfnisse des Körpers anzupassen und erzielte Fortschritte gleich zu sehen.
- Stressbewältigung und Schlafverbesserung: Strategien zur Stressreduktion und Schlafhygiene können helfen, hormonbedingte Schlafstörungen und Stress während der Menopause zu bewältigen.
- Die Therapie adressiert auch die schwereren Gesundheitsrisiken, die nach der Menopause gehäuft auftreten und beeinflussen die Lebensqualität nachhaltig positiv.
- Die Therapie lässt sich mit allen anderen Therapien optimal kombinieren.
- Die Therapie hat keine Nebenwirkungen, außer dass du schneller weißt, wie dein Körper auf welche Veränderungen anspricht und was bei dir Wirkung erzielt.
Nachteile der Lebensstilinterventionen:
- Erfordert Disziplin und Engagement: Lebensstil Interventionen erfordern langfristige Disziplin und eine konsequente Umsetzung.
- Langsamere Ergebnisse: Im Gegensatz zu Medikamenten brauchen Veränderungen in der Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung Zeit, um ihre volle Wirkung auf die Symptome zu entfalten.
Für wen sind sie eher nicht geeignet?
- Unregelmäßiger Lebensstil: Frauen mit sehr unvorhersehbaren Tagesabläufen oder hohem Stresslevel können es schwer haben, die Struktur und Disziplin aufzubauen, die für erfolgreiche Lebensstil Interventionen erforderlich sind.
-
Schwere Insulinresistenz oder Diabetes: Frauen mit bereits fortgeschrittener Insulinresistenz oder diagnostiziertem Diabetes benötigen möglicherweise zusätzliche medizinische Unterstützung neben Lebensstil Interventionen.
Es gibt kein richtig und falsch bei den Therapien, solange du dich mit deinem Arzt abstimmst
Die Menopause ist eine Lebensphase, die jede Frau etwas anders empfindet. Sobald du sicher weißt, dass die Symptome auf deine Menopause zurückzuführen sind, gibt es vielfältige Therapien, die nacheinander oder parallel Linderung gegen die Symptome schaffen. Die optimale Therapie ist für jede Frau individuell. Natürliche Lifestyle-Therapien sind aufgrund ihrer Sanftheit immer ein guter Startpunkt und die Coachings helfen dir auch, selbstbestimmter Lösungen für dich zu identifizieren im Laufe deiner Wechseljahre.
Bedeutung der natürlichen Therapien mittels Lifestyle-Programmen wie Hello Inside zusammengefasst:
- Wirksame Anpassungen des Lebensstils stellen jederzeit eine medizinisch sinnvolle Begleitmaßname aller anderen Therapieformen dar.
- Lebensstil-Interventionen wie Hello Inside sind die einzige Therapieform, die auf das Menopausen-Symptome Gewichtszunahme und sich bildende Insulinresistenz eine wirksame Maßnahme darstellen..
- Natürliche Lebensstil-Interventionen stellen eine effiziente, doch sanfte erste Therapieform dar, zu der du im Laufe der Zeit auch Hormon- oder Nicht-Hormon-Therapie sowie Supplemente kombinieren kannst und damit eine Verbesserung der Wirkung erzielen kannst.
- Besprich deine Symptome zuerst mit deinem Arzt, wenn du dich unsicher fühlst, ob du in der Menopause bist.
Auf einen Blick: Menopausen-Symptome und mögliche Therapieformen:
Symptom |
Hormontherapie (HRT) |
Nicht-hormonelle Medikamente |
Supplemente für Knochengesundheit |
Hello Inside |
Hitzewallungen |
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✓ |
X |
X |
Nachtschweiß |
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X |
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Stimmungs- |
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X |
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Knochenschwund (Osteoporose) |
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X |
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Gewichtszunahme |
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X |
X |
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Insulinresistenz |
X |
X |
X |
✓ |
Scheiden- |
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X |
X |
X |
Energietiefs/Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten |
✓ |
✓ |
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Quellen
Dormire, Sharon L et al.: Menopausal Hot Flash Frequency Changes in Response to Experimental Manipulation of Blood Glucose. Nursing Research 52(5):p 338-343, September 2003.
Jull, Janet et al.: Lifestyle Interventions Targeting Body Weight Changes during the Menopause Transition: A Systematic Review, Journal of Obesity, 26 May 2014
Lumsden MA, Davies M, Sarri G, for the Guideline Development Group for Menopause: Diagnosis and Management (NICE Clinical Guideline No. 23). Diagnosis and Management of Menopause: The National Institute of Health and Care Excellence (NICE) Guideline., JAMA Intern Med. 2016;176(8):1205–1206.
National health System UK (NHS), Alternatives to hormone replacement therapy (HRT), NHS online database
Støer, N.C. et al.: Menopausal hormone therapy and breast cancer risk: a population-based cohort study of 1.3 million women in Norway. British Journal of Cancer 131, 126–137 (2024)
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